Unsere Lernbotschafterinnen und Lernbotschafter leisten einen ganz wichtigen Beitrag für die Arbeit des ALFA-Mobils. Es handelt sich um Betroffene, die als Erwachsene richtig lesen und schreiben gelernt haben, beziehungsweise es weiterhin lernen. Jetzt begleiten sie uns bei Aktionen und Schulungen in ganz Deutschland und erzählen, wie sie den Weg aus der Schriftlosigkeit in den Lese- und Schreibkurs gefunden haben.
Durch ihre eindrücklichen und persönlichen Erzählungen machen sie einerseits Betroffenen Mut, ihrem Beispiel zu folgen und andererseits können Sie auch wertvolle Hinweise geben, wie man ihnen als mitwissende Person helfen kann. Hier stellen wir Ihnen einige Mutmacherinnen und Mutmacher vor.
Diana aus Lüneburg
„Trotz meiner Wortblindheit habe ich studieren können. Es ist immer möglich, im Leben weiterzukommen!“
Seit fast 10 Jahren ist Diana beim ALFA-Mobil als Lernbotschafterin dabei. Bereits in ihrer Heimat Dänemark hat sie längere Zeit an ihrer “Wortblindheit” gearbeitet und ist schließlich mit 43 Jahren auch in Deutschland in einen Lese- und Schreibkurs gegangen. Ihre größte Lernmotivation war dabei, nicht mehr nur für ihre Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben wahrgenommen zu werden. Auch anderen möchte Diana auf ihrem Weg aus der Schriftlosigkeit helfen und engagiert sich als Gründungsmitglied in der Lüneburger Selbsthilfegruppe “Wortblind”.
Enrico aus Dresden
„Dichter werde ich nicht mehr,
aber Lesen und Schreiben kann ich jetzt!“
Seit 2019 unterstützt Enrico Bakan aus Dresden das ALFA-Mobil als Lernbotschafter. Mit 43 Jahren hat er sich auf den Weg gemacht, das Lesen und Schreiben zu verbessern. Motiviert hat ihn dazu der Wunsch, aus der Arbeitslosigkeit zu kommen, in die er durch einen Unfall geraten war. Heute ist Enrico stolz, dass er auf seiner neuen Arbeit im Seniorenheim vorlesen kann und möchte auch anderen Betroffenen Mut machen – daher engagiert er sich nicht nur beim ALFA-Mobil, sondern ist aktiv im Dresdner Projekt „Mittendrin“ und hat die Selbsthilfegruppe „Sprungbrett zum ABC“ gegründet.
Jutta aus Lüneburg
„Wenn Buchstaben zu Wörtern werden, Wörter zu Sätzen und Sätze zu Geschichten, dann wird das Leben bunt.“
Seit rund 8 Jahren unterstützt Jutta das ALFA-Mobil. 2014 entschied sich die damals 55-jährige, einen Lese- und Schreibkurs zu besuchen, denn sie wollte sich nicht mehr länger verstecken. Seitdem lernt sie stetig weiter. Durch den Schritt in die Öffentlichkeit, u.a. in einer ZDF-Reportage, hat sie mehr Selbstvertrauen gewonnen und unterstützt nun als Gründungsmitglied der Selbsthilfegruppe “Wortblind” aus Lüneburg auch andere Betroffene auf ihrem Weg.
Ute aus Berlin
„Schämt euch nicht und seid offen! Das Lernen lohnt sich und verändert das Leben!“
Seit 2015 ist Ute Holschumacher Lernbotschafterin beim ALFA-Mobil. Die 59-Jährige fing selbst erst als Erwachsene mit 51 an, noch einmal richtig lesen und schreiben zu lernen. Bei einem Gespräch im Jobcenter nahm Ute damals allen Mut zusammen und erzählte ihrer Betreuerin von ihren Lese- und Schreibschwierigkeiten. Von ihr bekam sie die Empfehlung zu einem Grundbildungskurs. Motiviert hat sie sich damit, irgendwann einmal ihren Enkelkindern vorlesen zu können.